Die Projektphasen

Jedes Projekt ist anders, jeder Kunde hat individuelle Anfor­derungen und Aufgaben zu lösen. Ein planvolles und ergebnisorientiertes Vorgehen ist in jedem Fall entscheidend für den Erfolg. Ein CUP-Projekt umfasst deshalb die hier aufgeführten Projektphasen, die je nach Aufgabenstellung in unterschiedlicher Intensität und Gewichtung bearbeitet werden.

Die Usability-Evaluation

Ein Projekt beginnt in der Regel mit einer Usability-Evaluation des Sys­tems das optimiert oder erweitert werden soll. Diese Evaluation dient sowohl zum Kennenlernen des fachlichen Hintergrunds, der Benutzer­gruppen, des Nutzungskontexts als auch zum Aufspüren von Verbes­serungs­potentialen bezüglich Usability und Design. Das Aufzeigen von Problemen ist dabei nicht das Endergebnis sondern die Grundlage für die Entwicklung von Lösungen. Als sehr effizient und kostengünstig haben sich dabei sogenannte Experten­methoden erwiesen. Wir setzen insbesondere die folgenden Methoden ein:

Heuristische Evaluation

Bei der Durchführung einer Heuristischen Evaluation bewerten zwei bis drei Usability-Experten ein User Interface vor dem Hintergrund fundierter Usability-Heuristiken (Design-Prizipien wie z.B. die Selbst­beschreibungsfähigkeit), indem Verstöße gegen diese Heuristiken protokolliert werden. Anhand der Häufigkeit, der Reichweite und des Schweregrads solcher Verstöße erstellen wir ein Usability-Profil des analysierten Systems, das Aussagen über Verbes­ser­ungs­potentiale ermöglicht. Diese Methode ist äußerst effizient. Untersuchungen haben nach­gewiesen, dass bereits drei Prüfer bis zu 75% aller relevanten Usability-Probleme in einem System finden können.

Usability Walkthrough

Der Usability Walkthrough ist wie die Heuristischen Evaluation eine Alternative zum formalen Usability-Test. Anstatt eine Testperson unter kontrollierten Bedingungen in einem Testraum alleine arbeiten zu lassen, wie das bei formalen Tests der Fall ist, begleitet der Usability-Experte den Benutzer und moderiert den Testlauf. Der Benutzer bearbeitet realistische Aufgaben mit dem System, das geprüft werden soll. Dies kann auch ein Prototyp in einem frühen Entwicklungsstadium sein. Der Moderator kann direkt eingreifen, Fragen stellen und bestimmte Abläufe mit dem Benutzer im Dialog durchgehen. Der Usability Walkthrough kann an einem realen Arbeitsplatz oder an einem Testsystem durchgeführt werden.

Solche Expertenmethoden erbringen im Vergleich zu sehr viel aufwendigeren formalen Tests im Usability-Labor bereits im Rahmen weniger Personentage fundierte Ergebnisse, die als verlässliche Grundlage für die weiteren Prozessschritte dienen können.

Die Wirklichkeit der Benutzer modellieren

In dieser Projektphase geht es darum,  die unterschiedlichen Anforderungen der Benutzer zu modellieren und um daraus passende Usability- und Design-Lösungen abzuleiten. Hierfür setzten wir zwei Instrumente ein: Personas und Szenarien. Mit dem Einsatz dieser Instrumente wird u.a. erreicht, dass das Entwicklungsteam die Benutzerperspektive einnimmt.

Personas

Personas stellen prototypische Benutzer dar und fassen die unterschiedlichen Aufgaben, Ziele und Verhaltensweisen einer oder mehrerer Benutzergruppen zusammen. Grundlage für die Definition von Personas sind Informationen über die zukünftigen Benutzer eines Systems. Zur Erhebung dieser Informationen dienen Workshops mit Benutzern oder Usability Walkthroughs mit bestehenden Systemen.

Personas beschreiben keine realen Personen, sie spiegeln vielmehr die Eigenschaften und Anforderungen einer Gruppe von Benutzern wider. In vielen Fällen ist es erforderlich, mehrere Personas zu definieren, um unterschiedliche Benutzergruppen berücksichtigen zu können, wie z.B. Experten und Gelegenheitsnutzer.

Eine Persona gibt z.B. über Eigenschaften Auskunft wie Name, Alter, Geschlecht, Beruf, fachliche Ausbildung, Aufgaben, Ziele, Vorgehensweisen, Vorlieben, Erwartungen usw. Die Eigenschaften der virtuellen Personas werden in einer Form beschrieben, als würde es sich um reale Personen handeln. Bewährt hat sich z.B., mit der Beschreibung jeder Persona ein Plakat zu erstellen. Selbst komplexe Anforderungen mehrerer Benutzergruppen werden so für alle am Entwicklungsprozess Beteiligten handhabbar und nutzbar.

Szenarien

Anwendungsszenarien schlagen die Brücke zwischen den gesammelten Anforderungen und dem Entwurf einer neuen Lösung. Es beschreibt in Form eines realistischen Beispiels, wie ein Benutzer mit einem geplanten System bestimmte Aufgaben bearbeiten wird. Dazu wird in Workshops mit ausgewählten Benutzern und fachlichen Experten, ein konkreter Arbeitsablauf aus Benutzersicht in einem bestimmten Anwendungskontext erarbeitet.

Szenarien haben etwa im Vergleich zu Fachkonzepten den Vorteil, dass sie leicht verständlich sind, schnell erfasst und bezüglich ihrer fachlichen Korrektheit bewertet werden können. Sie können so z.B. vom Auftraggeber, von Benutzern und Entwicklern überprüft, ergänzt und korrigiert werden.

Mit Szenarien werden die Anforderungen an ein neues System modelliert. Dabei werden die Eigenschaften und Anforderungen einer bestimmten Benutzergruppe (Persona) einbezogen. Es stellt einen konkreten Anwendungsfall unter Berücksichtigung wichtiger Ausnahme- und Fehlersituationen dar und zeigt, wie die Benutzer die neue Software in ihrem realen Nutzungskontext einsetzen werden.

Szenarien können den gesamten Entwicklungsprozess begleiten und für unterschiedliche Ziele eingesetzt werden. Von der Erhebung von Anforderungen über die Spezifikation, dem Entwurf der Interaktionsstruktur im User Interface Konzept bis hin zur Benutzerschulung. Diese Durchgängigkeit über den gesamten Entwicklungsprozess macht Szenarien zu einem sehr wirkungsvollen Instrument bei der Entwicklung interaktiver Systeme.

Das UI-Design entwickeln

Ziel der Design-Phase ist, ein für die Aufgaben und Ziele der Benutzer geeignetes User-Interface-Konzept zu erarbeiten. Als Grundlage dienen die in der Phase „Modellierung“ entwickelten Personas und Szenarien.

Das UI-Konzept wird in einem iterativen Prozess so weit konkretisiert und verfeinert, bis eine abgestimmte, den vereinbarten Anfor­derungen entsprechende Vorgabe für die eigentliche Entwicklung erarbeitet ist. Für die Darstellung der Arbeits­ergebnisse in jeder Iteration werden entsprechende UI-Prototypen erstellt. Abhängig vom Entwicklungsziel können ganz unterschiedliche Arten von UI-Prototypen zum Einsatz kommen. Vom einfachen Papier-Prototypen bis zum High Fidelity-Prototypen, der dem Endprodukt sehr nahe kommt.

Für die Erstellung eines Prototypen kann jeweils definiert werden, welche Ausprägungen für die Ergebnis­darstellung  erforderlich sind. So kann z.B. festgelegt werden, in welchem Umfang die geplanten Funk­tionalität gezeigt werden soll, wie detailliert die Funktions­elemente ausgearbeitet werden sollen, wie ähnlich der Prototyp dem Endprodukt hinsichtlich Look&Feel sein soll, ob reale Daten zum Einsatz kommen sollen usw. Mit diesen Festlegungen kann jeweils ein sinnvoller Kompromiss zwischen dem erforderlichen Aufwand und dem erzielbaren Nutzen gefunden werden.

UI-Prototypen sind zudem ein mächtiges Werkzeug für die Kommunikation, sowohl innerhalb des Entwicklungs­teams, als auch nach außen, in Richtung von Partnern, Kunden und ausgewählten Benutzern.

Das UI-Konzept, das mittels Prototyping entwickelt und visualisiert wird, beinhaltet schließlich folgende Aspekte:

  • Grundlegender Screen-Aufbau und die Definition der wesentlichen Screenlayouts
  • Aufteilung und Struktur der darzustellenden Informationen
  • Darstellung wichtiger Bedienelemente hinsichtlich Position, Erscheinungsbild und Verhalten
  • Darstellung der Navigationsstruktur mittels Menüs, Schaltflächen, Links
  • Interaktionsprinzipien wie direkte Manipulation, Drag&Drop, Kontextmenüs
  • Konzepte für das Speichern von Informationen und Zuständen
  • Darstellung des grafischen Erscheinungsbildes mit Farbkonzept, Icons, grafischen Elementen
  • Integration des Corporate Design
  • Berücksichtigung der technischen Rahmenbedingungen wie Techno­logie der Zielplattform, Betriebsystem, Bildschirmgrößen und Auflösung.

Das UI-Prototyping ist eine kostengünstige, flexible und schnelle Methode, die insbesondere während des Design-Prozesses sicherstellt, dass für alle Beteiligten jederzeit der jeweils aktuelle Arbeitsstand zur Verfügung steht, und zwar in einer direkt nutzbaren und prüfbaren Form. Wir verfügen über die geeigneten Werkzeuge und das Know-how für hoch effizientes UI-Prototyping.

Gleichbleibend hohe Design-Qualität

Im Style Guide werden alle relevanten Aspekte des UI-Designs dokumentiert. Damit sind die Ergebnisse eines UI-Design-Projektes für alle am Entwicklungsprozess Beteiligten nachvollziehbar und direkt verwertbar. Mit dem Style Guide wird sichergestellt, dass die Qualität des UI-Designs verlustfrei und konsistent im Produkt umgesetzt werden kann.

UI-Design kommunizieren

Im Style Guide wird das im Projekt erarbeitete UI-Design insbesondere für das Entwicklungsteam und die Qualitätsscherung dokumentiert. So kann sichergestellt werden, daß ein UI-Design-Konzept konsistent auf die gesamte Anwendung angewendet wird. Besonders für Entwick­lungsteams, die auf mehrere Standorte verteilt sind, ist eine solche Grundlage erforderlich, die möglichst wenig Interpretations­spielraum bei der Umsetzung zulässt. So kann eine echte Entlastung des Entwicklungs­teams von „Design-Aufgaben“ erreicht werden und eine gleichbleibend hohe Qualität der „User Experience“ für die Kunden.

Im Style Guide werden folgende Aspekte behandelt:

  • Bestimmung der Zielgruppe des Style Guides.
  • Beschreibung allgemeingültiger Ergonomie-Regeln, wie z.B. zulässige Anzahl der Menüeinträge, sowie zielgruppen­spezi­fischer Regeln, wie z.B. vollständig tastatur­bedienbare Dialoge.
  • Regeln für die Verwendung von Screenelementen in bestimmten Benutzungs­situationen, wie z.B. Regeln zum Einsatz von Radio Buttons und Listboxen.
  • Beschreibung des Verhaltens von UI-Elementen, wie z.B. das Verhalten von Eingabefeldern beim Editieren, Selektieren, Sperren.
  • Beschreibung der Navigationselemente, wie z.B. Menüs und Schaltflächen.
  • Beschreibung des Erscheinungsbildes mit Layouts, Farbkonzept, Kontrastverteilung, Gruppierung und Abstände von Elementen, Icons, Typografie, grafische Elemente, Corporate Design.
  • Hinweise zur Technischen Umsetzung, wie z.B. Referenz auf verfügbare HTML-Templates, CSS, UI-Komponenten.
  • Festlegung der Terminologie, einheitliche Bezeichnungen von Elementen, Funktionen, Fachbegriffen, Regeln für die Formulierung von Fehlermeldungen.
  • Beschreibung von Aspekten der Tastaturbedienung, wie z.B. die Definition von Shortcuts, der Tabulator-Reihenfolge, Default-Buttons.
  • Bereitstellung von Ressourcen wie Icons, Grafik-Dateien, Templates, Stylesheets usw.

Der Styleguide stellt keine in Stein gemeisselte Sammlung von Richtlinien dar, die, einmal verabschiedet, unverrückbar genauso gilt. Ein Style Guide sollte vielmehr als „lebendes Dokument“ gesehen werden, das auf neue Anforderungen reagieren kann und diese in weiteren Releases integriert. Es sollte auch auf eine einfache Benutzbarkeit und hohe Verfügbarkeit des Style Guide geachtet werden. Wir bieten die Erstellung von Style Guides in verschiedenen Ausprägungen und Detaillierungstiefen an. Das reicht von kommentierten Screenshots der Prototypen als Foliensatz bis zu umfangreichen Online-Style Guide. Auch hier finden wir für Ihr Projekt den richtigen Kompromiss aus Aufwand und Nutzen.

Wir unterstützen Ihre Entwicklung

Die Qualität der Gebrauchstauglichkeit eines User Interfaces, insbesondere die Möglichkeiten zur Interaktion, werden stark von der Technik bestimmt. Die eingesetzten Softwarewerkzeuge, die Anwendungsarchitektur, das Betriebsystem und der Webbrowser geben die Rahmenbedingungen für die Gestaltung und Entwicklung eines User Interfaces vor. Dem stehen die hohen Anforderungen der Kunden gegenüber. So müssen heute z.B. webbasierte Anwendungen im Browser möglichst die gleiche „User Experience“ bieten, müssen ebenso leistungsfähig und komfortabel sein, wie klassische Desktop-Anwendungen.

Um solche Anforderungen immer besser erfüllen zu können, evaluieren wir regelmäßig neue Technologien für die Entwicklung hoch interaktiver User Interfaces. Dadurch wissen wir, was jeweils technisch machbar ist. Das ist die Voraussetzung für die Entwicklung optimaler Lösungen, gerade auch unter schwierigen Bedingungen und mit begrenzten Ressourcen.

Egal welche Technologie Sie für die Entwicklung Ihrer Produkte einsetzen. Wir entwickeln für Sie eine Lösung, die zu Ihren Anforderungen und Möglichkeiten paßt. Wir sind auch kompetenter Ansprechpartner für Ihr Entwicklungsteam.

Programmierung

Gerne unterstützen wir Ihr Entwicklungsteam bei der StyleGuide-konformen Umsetzung des neuen User Interfaces. Hierzu haben wir uns spezielles Know how insbesondere in der User-Interface-bezogenen Programmierung in verschiedenen Technologien erworben. So erstellen wir CSS-Stylesheets und HTML Vorlagen für browserbasierte Anwendungen, auch unter Einbindung von Frameworks wie Prototype, mootools, jQuery etc. Diese können in Form von Tag-Libraries oder durch PHP-Routinen, in Komponenten zusammengefasst werden, bis hin zur Anbindung z.B. an die Bussinessobjekte in Ihrem Struts-basierten Framework. Auch eine klassische Umsetzung in Form von Windows-Anwendungen, Erstellung von Templates, Styles und Controls mit XAML für WPF oder Sliverlight, aber auch Java Swing sind möglich.

Qualitätssicherung

Projekte werden in der Regel mit einer Qualitätssicherung der technischen Umsetzung des UI-Entwurfs angeschlossen. Dabei überprüfen wir die StyleGuide-Konformität und stellen eine präzise und konsistente Umsetzung sicher.